Ventil schaffen
Wer es vorher nicht schon getan hat, sollte spätestens nach dem Coming-out nach Gesprächen mit anderen trans* Personen suchen und mit ihnen in einen Erfahrungsaustausch treten. Dieser kann über den Besuch einer Beratungsstelle, einer oder mehrerer Selbsthilfegruppen oder über die Anmeldung in einem online Selbsthilfeforum organisiert werden. Es ist wichtig ein emotionales, persönliches Netzwerk aus Angehörigen und hinzukommenden trans* Selbsthilfen mit den passenden Angeboten zu schaffen und auszubauen. Ein solches Netzwerk ist für den weiteren Weg enorm wichtig und entscheidend für die Bewältigung von emotionalen Krisen und für die fachlich richtige Beantwortung der vielen Fragen, die eine Transition mit sich bringt. Nur erfahrene Beratungsstellen wissen um geeignete Gutachter*_*innen und spezialisierte medizinische Einrichtungen. In welcher Community (trans*, transgender, queer, schwul, hetero, lesbisch) sich eine trans* Person bewegt, wird sich mit zunehmendem individuellen Erfahrungshintergrund entscheiden. Wichtig für betroffene trans* Personen ist es zu verinnerlichen, dass es keine "Express-Transition" gibt. Damit es zu einem guten und zufriedenstellenden Ergebnis eines Transitionsprozesses kommt, braucht es Geduld. Für trans* Personen kann dieser Aspekt sehr schwierig werden. Es ist nicht selten, dass neue Ratsuchende in Communities zu einer Geschlechtsangleichung gedrängt werden. Sie erfahren dort keine differenzierte Beratung in Bezug auf Vor- und Nachteile der spezifischen Verfahren.
Andererseits kann durch den Kontakt mit anderen Betroffenen der Druck von der schwierigen Situation genommen werden und das Selbstbewusstsein und Wohlgefühl gestärkt werden. Menschen, die die selben Erfahrungen und ähnliche Gedanken und Empfindungen teilen, können den eigenen Prozess viel besser verstehen und verständnisvoller zur Seite stehen. Auch Angehörigen kann der Kontakt zu weiteren trans* Personen und deren Angehörigen helfen, die Situation besser zu begreifen und passender damit umzugehen.
Desweiteren ist der Erfahrungsaustausch sehr hilfreich, um die vielfältigen medizinischen und juristischen Fragen besser zu beantworten und zu lösen. Hierfür empfehlen sich Internetforen oder regionale Selbsthilfegruppen.
Im Endeffekt muss jede trans* Person für sich selbst entscheiden, ob der Kontakt zu Betroffenen förderlich ist.