Zum besseren Verständnis wollen wir hier einige Begrifflichkeiten erläutern .... 

 

Alltagstest

Der Alltagstest ist der Zeitraum, in dem eine trans* Person anfängt, sich auch für andere wahrnehmbar und sichtbar in der "neuen" Rolle zurechtzufinden.

Binäre Geschlechter 

Bezeichnung für männliche und weibliche Geschlechtsidentitäten als gegenüberliegende Pole an Enden des Geschlechterspektrums, die impliziert, dass es auch nicht-binäre Geschlechter gibt (auch auf die biologischen Geschlechter anwendbar).

Cis-Geschlechtlichkeit

Die Geschlechtsidentität stimmt mit dem bei der Geburt zugeordneten äußeren Geschlechtsmerkmale überein.

Detransition: 

Das Präfix „-de“ bei „Detransition“ steht für das Rückgängigmachen der Transition. In sozialer und rechtlicher Hinsicht werden bei einer Detransition wieder der Geburtsname und die Pronomen angenommen, die zum Geburtsgeschlecht passen. Nach Einstellung der Hormontherapie entwickeln teilweise körperliche Merkmale zurück (Bsp.: Fettumverteilung), andere sind hingegen nicht rückgänig zu machen (Bsp.: Körperbehaarung, Vertiefung der Stimme)
Informatives Video hierzu: https://www.youtube.com/watch?v=U4dDMQSc4SU

Gender-Gap bzw. Gender-Star bzw. Gendersmiley

Der Unterstrich beziehungsweise das Sternchen, bietet in der Schriftsprache symbolisch Raum für Menschen die sich nicht (nur) in der Zweigeschlechtlichkeit von Frau und Mann wiederfinden (möchten) z.B. Arbeitgeber_innen bzw. Arbeitgeber*innen bzw. Arbeitgeber*_*innen

Geschlechterrolle

Eine von der Gesellschaft geformte Vorstellung davon, wie sich ein Geschlecht typischerweise zu verhalten hat (Bsp.: Frauen sind fürsorglich, höflich und eher zurückhaltend und gehen gerne shoppen und Männer weinen nicht, sind selbstbewusst und (laut)stark und trinken gerne Bier).

Geschlechtliche Selbstwahrnehmung

Jeder Mensch jeden Alters verfügt mit dem Bewusstsein auch über die Fähigkeit, die eigene Geschlechtsidentität mit dem zugewiesenen Geschlecht abzugleichen; d. h. aber nicht zwingend, das dies auch bewusst zum Ausdruck gebracht wird bzw. werden kann.

Geschlechtsangleichung

Bei der Geschlechtsangleichung nähert sich ein Trans*Mensch an körperliche und äußerliche Merkmale (das Äußere) der Geschlechtsidentität (dem Inneren) an z. B. mittels Hormonen oder geschlechtsangleichenden Operationen. Es ist wichtig von einer Geschlechtsangleichung statt einer Geschlechtsumwandlung zu sprechen.

Geschlechtsidentität

Das innere Wissen darum, welches Geschlecht man hat (die Auslebung dieses Wissens kann, muss aber nicht, mit der entsprechenden Geschlechterrolle übereinstimmen).

Intergeschlechtlichkeit

Intergeschlechtliche Menschen können medizinisch (also genetisch und/oder hormonell und/oder anatomisch) nicht eindeutig dem weiblichen oder männlichen Geschlecht zugeordnet werden. Sie werden auch Hermaphroditen oder Zwitter genannt. Viele lehnen diese Begriffe ab und benennen sich selbst als zwischengeschlechtlich oder intersex.

Passing

Passing kommt aus dem Englischen und bedeutet "als jemand durchgehen/bestehen/gelten", "sich als jemand ausgeben". Es beschreibt den Moment der Geschlechtszuweisung, also den Prozess während der Begegnung zwischen Menschen, bei dem ein*e Beobachter*in entscheidet, zu welchem Geschlecht sie/er eine andere Person zuordnet. Der Begriff kann auch als "Durchkommen" verstanden werden, ob das Umfeld an ihrer Erscheinung gar nicht bemerken würde, dass die Person transgeschlechtlich ist.

Pathologisierung

Trans* wird fälschlicherweise oft als psychische Krankheit aufgefasst. Es kommt zu einer Pathologisierung von trans* Menschen, als zu einem "als krank erklären". Der Prozess, trans* Menschen eine Krankheit zuzuschreiben, wird z.B. durch die geforderte psychiatrische Begutachtung bei der Änderung des Vornamens oder des Geschlechts-Eintrages zum Nachteil von trans* Menschen auch gesellschaftlich verfestigt.

Sexuelle Orientierung

Die sexuelle Orientierung kann z.B. homosexuell, bisexuell oder heterosexuell sein. Es gibt Menschen, die sich nicht oder kaum sexuell zu jemanden hingezogen fühlen (asexuell) oder die diese Kategorie ganz ablehnen. Einige bezeichnen ihre Geschlechtsidentität auch als queer und meinen damit nicht unbedingt homosexuell, wie es oft in den Medien verwendet wird. Sie wollen damit ausdrücken, dass sie die gesellschaftliche Norm der Zweigeschlechtlichkeit und Heterosexualität in Frage stellen und kritisieren.

Trans*, trans* Mensch, trans* Person

Trans* ist als Oberbegriff für transgender, transsexuell, transident etc. zu verstehen und schließt alle Menschen ein, die sich nicht (nur) mit dem ihnen bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht identifizieren. Es wird klein geschrieben, das es nur ein Adjektiv ist, dass eine Person zusätzlich beschreiben kann, so wie z. B.  rothaarig, klein oder mutig. Das "*" steht für eine Vielzahl an Geschlechtsidentitäten, also für mehr als nur Frau und Mann. 

Transgender

Transgender betont den sozialen Aspekt des Geschlechts. In erster Linie geht es darum, dass Transgender die ihnen zugewiesene Geschlechtsrolle (teilweise) ablehnen. Der Begriff kommt aus dem englischen Sprachraum und wird auch als Oberbegriff wie trans* verwendet.

Transgeschlechtlichkeit

Transgeschlechtlichkeit bedeutet, dass sich die Personen nicht (nur) mit dem ihnen bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht identifizieren. Das körperliche Erscheinungsbild weicht also von ihrem inneren Empfinden ab, eine Frau/ein Mann zu sein. Manche bezeichnen sich als "weder Frau noch Mann"  oder lehnen solche Kategorien (nicht-binär) ganz ab.

Transident

Transident ist ein anderer Begriff für transsexuell. Er betont, dass es sich um die Identität einen Menschen handelt und nicht um die Sexualität.

Transition

Beschreibt den (medizinischen, rechtlichen, sozialen) Prozess, die empfundene Geschlechtsidentität eines Menschen, die sich vom bei der Geburt zugewiesenen Geschlecht unterscheidet, äußerlich und körperlich zum Ausdruck zu bringen und anzunähern.

Transsexualität/transsexuelll

Wird in der Regel im medizinischen Bereich verwendet und von vielen trans* Menschen abgelehnt. 

Transvestitismus

Transvestiten verstehen das zeitweise Tragen der Bekleidung eines anderen Geschlechts als Ausdruck ihrer Geschlechtsidentität. Es ist unabhängig von der sexuellen Orientierung.

TSG

Vornamens- und Personenstandsänderungen (Geschlechtseintrag) bedürfen in Deutschland einen gerichtlichen Verfahrens. Seit 1981 gibt es das Transsexuellengesetz (TSG), welches die juristische Grundlage hierfür bildet. Verfahren nach dem TSG erfordern keinen Anwalt, aber sie bedürfen der amtsgerichtlichen Entscheidung. Für die Vornamens- und Personenstandsänderung werden zwei unabhängige Gutachten benötigt. Die Gutachter*_*innen bestimmt in der Regel das Gericht.

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